Bewerbungsgepräch im Urlaub?
Auf keinen Fall möchte man die heiß ersehnte Stelle wegen eines so unglücklichen Konflikts im Kalender aufgeben. Das Vorstellungsgespräch muss verschoben werden. Nur wie bringt man das dem oder der potenziellen Arbeitgeber:in bei?
Gespräch verschieben – aber wie?
Mit einer simplen Absage à la „Sorry, geht leider nicht“, kann man sich bei manchen Arbeitgeber:innen womöglich selbst aus dem Rennen um die Stelle bringen. Deshalb gilt es, kurze und desinteressierte Absagen unbedingt zu vermeiden. Eine überzeugende Absage braucht vor allem eine glaubhafte Begründung, Alternativen und eine Menge Fingerspitzengefühl. Zuerst kommt es auf eine schnelle Reaktionszeit an: Wer eine Einladung zum Bewerbungsgespräch bekommt, muss zeitnah antworten, und das am besten innerhalb von zwei Werktagen. Die Rücksprache per Telefon zu tätigen, kommt bei den meisten gut an und zeigt, dass man motiviert bei der Sache ist. Wer jetzt noch höflich um eine Terminverschiebung bittet, dem/der steht für ein neues Bewerbungsgespräch nichts mehr im Weg, oder? Entgegen den meisten Vermutungen, eine Bitte um eine Terminänderung könnte die Chancen für einen Job schmälern, ist eine Verschiebung des Vorstellungsgesprächs laut den meisten Arbeitgeber:innen nicht von Nachteil. Es kommt tatsächlich auf die Begründung an.
Ehrlichkeit wird belohnt
Solange gute Gründe für die Verschiebung des Vorstellungsgesprächs vorliegen, nimmt es einem niemand übel, dass abgesagt wurde. Bei der Erklärung sollte darauf geachtet werden, glaubwürdig zu klingen. Ehrlich zu sein und zu erklären, dass zum gegebenen Termin leider schon vor Monaten ein Urlaub gebucht wurde, ist authentischer als so manche Notlüge es jemals sein wird. Andere akzeptable Gründe für eine Verschiebung des Bewerbungsgesprächs sind private Verpflichtungen, zum Beispiel die Hochzeit des besten Freundes oder die Taufe des Patenkinds. Geschäftstermine dienen immer als gute Erklärung dafür, dass eine Verhinderung vorliegt. Denn der/die neue Arbeitgeber:in wird sicherlich schätzen, dass für den alten Beruf immer noch Termine verschoben werden, wenn etwas Wichtiges ansteht. Auch akzeptabel, aber nicht weiter als zwei Tage vor dem Vorstellungsgespräch zu empfehlen, sind kurzfristige Erkrankungen. Diese sollten aber nur angegeben werden, wenn es wirklich der Wahrheit entspricht. Denn eine kurzfristige Absage ist bei weitem nicht so professionell wie eine Absage im Voraus.
Aber bitte nicht zu ehrlich!
Wenn man als Entschuldigung angibt, zur gleichen Zeit bereits ein anderes Vorstellungsgespräch zu haben und deshalb absagen muss, klingt es vielleicht auf den ersten Blick so, als ob der/die Kandidat:in besonders begehrt ist. Aber auf den zweiten Blick verrät diese Angabe nur, dass das abgesagte Gespräch bloß die zweite Wahl war. Nicht viele Kandidat:innen können sich so ein Pokerspiel leisten, deshalb sollte man lieber auf Nummer sicher gehen und die Wahrheit vielleicht für dieses eine Mal ein bisschen strapazieren. Aber der tatsächlich schlimmste Grund, ein Bewerbungsgespräch zu verschieben, ist gar keinen Grund zu haben. Wenn man nur kurz und knapp beschreibt, dass man „an dem Termin verhindert“ ist oder sagt „ich kann leider nicht“ ohne einen wirklichen Grund zu nennen, drückt man (vielleicht auch ungewollt) automatisch eine geringe Wertschätzung aus. Vorstellungsgespräche sind schließlich kein Wunschkonzert und ein gewisses Interesse nach der Einladung sollte schon bekundet werden.
Für die Zukunft gilt:
Achtung, welche Gründe man angibt, um ein Jobinterview zu verschieben! Solange man nicht zu ehrlich ist und die Wahrheit kein guter Grund ist, ein Bewerbungsgespräch abzusagen, sollte man keine Angst vor ihr haben. Denn die Wahrheit bringt einen manchmal weiter als jede Notlüge es jemals geschafft hätte.