Herrn Wahidis Auslandseinsatz dauert weiter an und auch wir können wieder ein paar Minuten mit ihm durch Malaysia reisen.
Liebe Leserinnen und Leser,
mir kommt es nach den ersten Monaten bereits so vor, als ob ich hier schon ewig leben und arbeiten würde. Die tägliche Routine und die vielen Herausforderungen haben mich völlig im Griff. Mittlerweile ist meine Familie auch bei mir in Kuala Lumpur und gewöhnt sich an die neue Stadt. Inzwischen benötige ich ein sehr gutes Zeitmanagement, denn meine Familie fordert natürlich ihre Zeit und will mich genauso bei sich haben, wie die neue Arbeit und die KollegInnen hier. Die Situation ist stressig und fordert von allen viel Kraft und Energie. Aus meiner Sicht machen wir das allerdings recht ordentlich.
Nun zu den alltäglichen Themen: Das Lieblingswort unserer Kinder ist „explore“! Egal was ist, sie wollen alles „exploren“ und damit gehen die Kleinen sehr geschickt um. Das letzte Mal wollten die Kinder das japanische Eis probieren.. Auf meinen Einwurf, dass das Eis viel Zucker hat, antworteten mir beide: „Wir sollen doch alles exploren. Das hast DU uns doch gesagt!“. Ich sage nur „Schachmatt“! Das malayische Eis heißt Cendol und Eiskatschan.
Die Dinge, die wir in Deutschland als selbstverständlich an jeder Ecke kaufen, sind hier fast unmöglich zu bekommen. Endlich haben wir einen deutschen Bäcker gefunden. Und was glaubt ihr, was ich machen werde, wenn ich dort bin?! Ein Schwarzbrot mit Butter drauf kaufen und es einfach nur genießen. Meine Frau probiert derzeit das deutsche Brot zu Hause selber zu backen, aber leider sind nicht alle Zutaten zugänglich. Sie ist schon sehr nah dran das beste Brot zu backen! Was jedoch noch zu dem guten Brot fehlt ist die Hefe. Das was für weniger als 20 Cent in jedem Kaufhaus in Deutschland zu finden ist, haben wir hier noch nicht gefunden.
Die Geschäfte sind die ganze Woche geöffnet und überall sind Malls zu finden. Die Einkäufe können sogar jederzeit nach Hause bestellt werden. Dieser Service ist sehr gut, leider jedoch nicht immer pünktlich. Nun ja, so ist das hier eben mit der Pünktlichkeit. Ich habe wohl die teuersten Weintrauben der Welt gefunden (siehe Foto). Zum Vergleich, fünf Rangitt sind etwa ein Euro. Bei den umgerechnet rd. 150 Euro handelt es sich übrigens um den Kilopreis! Auch das wird gekauft. Also „exploren“ wir jeden Tag etwas Neues und hier gibt es vieles was man „exploren“ kann.
Endlich ist die Schule für die Kinder losgegangen. Sie freuen sich sehr auf die Schule und die schicken Uniformen. Die deutsche Schule in Kuala Lumpur hat nur 180 SchülerInnen und ist eine wunderbare Gemeinschaft von gleichgesinnten, die alle mehr oder weniger die gleichen Herausforderungen haben und daher auch sehr offen miteinander umgehen und kommunizieren. Man findet schnell Anschluss und jeder ist hilfsbereit. Übrigens ist der Vater eines Mitschülers der deutsche Bäcker. So haben wir auch den Tipp mit dem deutschen Brot bekommen. Bei den Treffen mit den Eltern geht es dann um Themen wie „kennst Du das schon und hast Du die App ausprobiert“ oder „wo finde ich den besten Zahnarzt“. Man ist hier übrigens sofort per Du.
Als nächstes steht nun an, schnell ein Auto für meine Frau zu finden. Wir sind derzeit auf der Suche und schauen uns Marken wie Peradua Myvi, Proton oder auch viele Japaner an. Unsere Kreditkarte ist leider immer noch nicht da. Dreimal musste ich bereits nachfragen und jedes Mal fehlte noch eine Kleinigkeit. Die letzten beiden Male waren die Formulare neu und der Prozess musste wieder von vorne beginnen. Das wird an der Bank aber mit einem Lächeln wegargumentiert. Was in Malaysia auf jeden Fall viel besser ist als bei uns, sind die mobilen Bankinglösungen. Hier habe ich in Deutschland, bis auf zwei Ausnahmen, keine besseren Lösungen gesehen. Asien ist uns da weit voraus. Ohne Apps wie WeChat, WhatsApp, AliBaba oder auch Facebook hat hier niemand eine Chance.
Die Herausforderungen auf der Arbeit sind fast die gleichen wie auch in Deutschland. Wie gesagt: fast. Es sind viele kleine Unterschiede, die das Arbeiten teilweise sehr einfach, und zum Teil aber auch manchmal sehr schwer machen. Für alle, die den Arbeitsplatz in Deutschland unangenehm finden, hier ein Bild, wie hier die Kollegen sitzen. Noch Fragen?!
Die Größe der Allianz Agenturen ist eine andere als in Deutschland. In einer Agentur sind hier bis zu 330 VertreterInnen organisiert, die dann sowohl für die Stadt als auch für die ländlichen Bereiche zuständig sind. Daher ist auch das Gewicht der Agenturen hier eine andere. Viele AgenturinhaberInnen sind echte „Entrepreneure“ mit denen ich schnell neue Konzepte ausprobieren und dann zügig ein Proof of Concept generieren kann. Das Interesse daran neue Sachen auszuprobieren, die Erfolg bringen, ist in den Agenturen sehr hoch. Ruhm und Erfolg sind hier wichtiger als nur Geld. Wenn ich die AgenturinhaberInnen mit meinen Ideen überzeugt habe, dann kann es sehr schnell mit der Umsetzung losgehen. Aktuell teste ichunter anderem, ob sich unser deutscher Beratungsansatz auch auf dem malaysischen Markt umsetzen lässt.
Jede Agentur hat täglich, sogar am Samstag, ein Morning-Meeting. Alle VertreterInnen müssen hierzu erscheinen. Ich sende Euch ein Bild vom Morning-Meeting von der besten Agentur. Die Agenturen arbeiten hier übrigens alle sehr digital. Wenn Lösungen nicht Smartphone basiert sind, werden sie von den Agenturen nicht verwendet.
Ich wünsche Euch allen viel Erfolg und drücke die Daumen für eure spannenden Themen. Hier geht es mit diesen ebenso weiter.
Beste Grüße
Elias Wahidi
Es scheint, als wächst Elias Wahidi schnell und gut in sein neues Umfeld hinein. Familie, Job und die vielen Veränderungen im fremden Land unter einen Hut zu bekommen, ist wirklich eine außergewöhnliche Aufgabe. Umso mehr sind wir natürlich begeistert dabei, den „Explore-Kurs“ weiter zu verfolgen!
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Ich bin dann mal weg! Wenn der Blinker zum Scheibenwischer wird!